Dieser Club liegt einige Kilometer westlich von Estepona in einer Gegend, die hart von der Immobilienkrise 2008 getroffen wurde. Der Platz ist von mehreren hundert Appartements umgeben, von denen wenige bewohnt werden. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass dieser Zustand zu großen Teilen auf das finanzielle Durcheinander zurückzuführen ist. In dieser Situation hätte man den Golfplatz ebenso schließen können. Glücklicherweise kam es nicht dazu, denn dies ist ein echt guter Golfplatz der mittleren Kategorie.
Das Clubhaus ist recht klein aber reicht voll und ganz aus – es wirkt eher wie ein Kompromiss denn wie ein größeres, das man vielleicht gebaut hätte, wäre die Entwicklung der Umgebung ein Erfolg gewesen. Die Mitgliederzahl beläuft sich auf ein paar Hundert, ausgeglichen zwischen Spaniern und anderen Europäern. In Gesprächen mit Mitgliedern bekomme ich das Gefühl, dieser Club sei sehr aktiv – die Menschen geben sich wahre Mühe, einen kurzweiligen und belebten Platz hieraus zu machen, obwohl es nicht so viele Mitglieder gibt. Alle Angestellten, zu denen ich Kontakt hatte, waren freundlich und überaus hilfsbereit. Die Kosten sind hier durchaus angemessen – definitiv einer der günstigeren Plätze für Gastgolfer.
Die Anlage ist bei Doña Julia eher zerstreut, nur sehr wenige Löcher grenzen an einen anderen Fairway. Die ersten 7 Löcher schlängeln sich das Tal hoch, anschließend führt ein sehr langes Par 5-Loch (575 Meter vom gelben Abschlagpunkt) zurück zur Küste hinab. Danach ist die Landschaft eher flach. Sämtliche Fairways sind mittlerer Breite und weisen einige leichte Gefälle (links/rechts über den Fairway hinweg) auf. Draußen auf dem Platz gibt es keine Lochkarten, aber die vom Abschlagpunkt zu spielende Linie ist an jedem Loch recht offensichtlich. Man kann die Aufmachung des gesamten Loches vom Abschlagpunkt aus erkennen, außer bei einigen wenigen Löchern. Die Ideallinie bei den längeren Löchern führt meistens entlang der hohen Kanten des Fairways. Oft versuchen Fairway-Bunker, sich Ihrem Ball in den Weg zu stellen, sollten Sie eine Linie zu direkt spielen wollen. Der bloße Anblick dieser lässt Sie umgehend erkennen, welche Linie Sie spielen sollten (falls Sie dies noch nicht anhand der klar erkennbaren Neigungen des Loches erkannt haben).
Die Grüns sind großflächig und aufnahmefähig. Einige sind gestuft. Es ist reichlich Grün zum Zielen vorhanden, sollten Sie die offensichtlichen Hindernisse wie Grünbunker umspielen wollen. Sicherlich könnten Sie auch 5 Meter oder weiter von der Flagge landen, aber die Grüns sind mittelschnell und sehr einheitlich. Mit 2 Putts auszukommen ist eine ordentliche Herausforderung, aber keine schwierige. Die Bunker sind insgesamt nicht wirklich in die Landschaft eingelassen und mit sehr hochwertigem Sand gefüllt – mittelfein gekörnt, aber gut bespielbar, das heißt, ein guter Bunkerschlag unter dem Ball wird angemessen belohnt. Die Bunker sind insgesamt also eher leicht und keine erwähnenswert schwierige Eigenschaft dieses Platzes. Es gibt ein paar Seen hier, die aber nur an 2 oder 3 Löchern ins Spiel kommen und selbst dann nicht gerade schwierig zu umgehen sind. Es gibt wenig echtes Rough, nur ein paar recht abschüssige Gefälle neben einigen Löchern, von denen Ihr Ball aber recht einfach wieder zurück auf den Fairway rollen kann. Die Wege für die Buggys sind nach sehr hohen Ansprüchen gebaut.
Bei einem Club/Platz in dieser Situation muss es einige Kompromisse geben. Man hat einfach nicht das Geld, um alles zu 100 % in Schuss zu halten. Wo sind also diese Kompromisse?
Der größte Kompromiss ist meiner Meinung nach an manchen Stellen die Qualität des Grases. Abseits der Löcher (zum Beispiel zwischen einem Grün und dem nächsten Abschlagpunkt) ist das Gras mitunter sehr durchmischt mit einigen kahlen Flecken. Na gut – diese bestimmten Stellen werden halt nicht sorgfältig gepflegt. Das stört mich nicht - diese Teile des Platzes erreicht eh nur ein viel zu wild geschlagener Golfball. Das Gras auf den Fairways ist etwas durchmischt, aber insgesamt gut spielbar. Am wichtigsten ist mir, dass ich nirgendwo die Art von echt fiesem stacheligem Gras gesehen habe, die Golfplätze ruiniert. Das Gras hier wurde also nicht „verloren“, obwohl einige entfernter liegende Teile ziemlich ungepflegt wirken. Dasselbe gilt auch für die Abschlagpunkte. Das Gras dort ist in Ordnung, aber sicherlich nicht hochwertig. Auch das macht mir nicht so viel aus.
Der zweite Kompromiss ist, dass die Fairways ungewöhnlich viele Divots haben, die nicht in Ordnung gebracht wurden. Unser Buggy war nicht mit Sand ausgestattet und auch seitens der Angestellten scheint keinerlei Bestrebung zu bestehen, die Divots regelmäßig auszubessern. Etwas schade – es lässt perfekt spielbare Fairways etwas unordentlicher wirken, als sie tatsächlich sind. Der dritte Kompromiss ist für meine Begriffe ähnlich, aber auf den Grüns zu finden. Diese scheinen außergewöhnlich viele Kratzer von Pitchmarken zu haben. Die Grüns sehen also leicht getüpfelt aus. Auch dies schränkt Ihr Putten nicht ein – es lässt ansonsten perfekte Grüns jedoch etwas sonderbar aussehen.
Ich muss allerdings betonen, dass diese Kritikpunkte bloß äußerst nebensächlich sind. Nur Kleinigkeiten, die den als ‚ausgezeichnet‘ beschriebenen Golfplatz etwas abwerten. Alles andere an Doña Julia gefällt mir wirklich sehr. Dies ist ein wirklich guter Platz für Spieler mit 10er bis 20er Handicap. Jedes Loch verfügt über genug Vielfalt, um Schläge auf einer guten Linie und Länge zu belohnen. Von der Länge her jedoch nicht lang genug, um eine wahre Herausforderung zu sein. Mit anderen Worten: die Art von Platz, auf der Spieler mit mittlerem Handicap spüren sollten, dass es definitiv möglich ist, ein Grün innerhalb der Vorgaben zu erreichen. Die schönen, großen Grüns sind zudem recht nachsichtig. In keiner Weise also ein schwieriger Platz. Spieler mit niedrigem Handicap sollten diesen Platz ziemlich einfach finden. Spieler mit hohem Handicap (30 oder mehr) könnten hier einige Probleme haben, da er nicht allzu flach ist, ihn aber auch nicht als kompliziert beschreiben.
Was ich an diesem Platz am meisten schätze ist seine Konsistenz. Alle Löcher sind in einem ähnlichen Stil aufgemacht und spielen sich mehr oder weniger gleich. Die Fairways sind durchgängig von mittlerer bis guter Qualität, genauso wie die Grüns. Es gibt keine Reihe von einfachen Löchern, auf die dann ein ziemlich fieses Loch folgt, das Ihnen Ihr Spiel ruiniert. Dies ist die Art von Platz, auf der Sie bewusstes, entspanntes Golfen erwartet (natürlich gemäß Ihrer Fähigkeiten, nicht überanstrengen). Für Golfer mit 15er Handicap wie mich definitiv ein Platz, auf dem ich das Gefühl habe, einen guten Score zu erreichen. Ein wahres Vergnügen also. Angesichts der geringen Kosten denke ich, dass dies auch ein Platz mit einem der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse an der gesamten Costa del Sol ist. Empfohlen. Eine Reise wert, auch wenn Sie nicht gerade aus der Nähe aufbrechen. Ich hoffe wirklich, dass dieser Platz in Betrieb bleibt und die Wüste an verlassenen Immobilien rundherum weiterhin überlebt.
Letzte Aktualisierung der Rezension: November 2014. Anzahl der gespielten Partien: 7.
Finden Doña Julia Golf ? Website: donajuliagolf.es | GPS: 36.378748,-5.22299 in neuem Fenster öffnen bei Google Maps oder Bing Maps
Jeder Punkt steht für einen Golfplatz an der Costa del Sol - wenn vom gelben Abschlagpunkt für Herren gespielt. Jeder Platz hat zwei Maßeinheiten - Länge in Metern (X-Achse) und Schwierigkeit (Y-Achse).
Der gelbe Punkt ist Doña Julia. Dieser Platz liegt von der Länge und Schwierigkeit her beinahe genau im Durchschnitt aller Golfplätze an der Costa del Sol. Ein Golfer mit 18er Handicap kann sich darauf einstellen, auf diesem Golfplatz mit 20 Schlägen über Par abzuschließen.
Das Diagramm zeigt Ihnen auf einen Blick die ungefähre Länge und Schwierigkeit eines jeden Golfplatzes an der Costa del Sol. Hier werden die Diagramme detaillierter erläutert.
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German translation by Christian Oertl | Deutsche Übersetzung von Christian Oertl
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