Der Guadalmina-Club
Der Guadalmina-Club ist sehr gut etabliert. Ein lebendiger Platz, der auf entspannte Weise vibriert. Durch seine zwei 18-Loch-Plätze (Nord und Süd) und einen kleinen 9-Loch-Platz bietet er seinen Mitgliedern recht viel Abwechslung. Es gibt viele Mitglieder (einige Tausend), etwa ein Drittel davon Spanier, ein Drittel Skandinavier, ein Drittel Briten oder sonstige. Die Mitgliedschaftsbeiträge liegen für die Standards hier unten im Durchschnitt. Der Immobilienmarkt rund um den Platz ist beständig, mittelständisch und insgesamt erfolgreich. Diese Immobilien ähneln vielen Bauprojekten, die so typisch für die Costa del Sol sind, sie ragen jedoch nicht zu nah an die Golfplätze heran. Die gesamte Bebauung stammt noch aus der Zeit vor den extremen Ausmaßen des spanischen Immobilienbooms und wirkt daher relativ beständig und angenehm. Das Clubhaus ist mittelgroß, das Parken abseits der eigenen Parkplätze jedoch ein wenig eng und eingeschränkt. Der Service auf der Terrasse ist gut (ausreichend Personal, um das Gästeaufkommen zu bewältigen). Im Büro des Caddy Masters war man ebenfalls freundlich und hilfsbereit. Von Mitgliedern habe ich erfahren, dass innerhalb des Clubs viele Wettbewerbe organisiert werden, zu denen auch andere Clubs an der Costa eingeladen sind. Ein solch großer Club hat sicherlich einige richtig gute Golfer in seinen Reihen, insgesamt habe ich jedoch nicht das Gefühl, dieser Club verschließe sich gegenüber Spielern mit mittlerem oder hohem Handicap. Im Gegenteil, die gesamte Aufmachung ist ideal für Spieler mit 15er bis 25er Handicap. Die Plätze sind mittelschwer, aber immer noch in Ordnung für Golfer aller Spielstärken. Kurzgesagt kann ich verstehen, warum Guadalmina Platz Mitglieder anzieht, die nach Abwechslung auf einem Platz suchen, der groß genug ist, um professionell und angemessen geführt zu werden.
Der Guadalmina Süd-Platz
Dieser Platz ist flach. Es gibt akzeptable Lochkarten aus Holz an jedem Abschlagpunkt. Wenige Löcher weisen Erhebungen von mehr als 3 bis 4 Metern auf. Außerdem gibt es kein echtes Rough – das gesamte Gras auf den Fairways ist gut geschnitten. Ausgewachsene Bäume säumen die Fairways, allerdings sind sie eher spärlich verteilt, blockieren Schläge nicht allzu oft und greifen gar nicht ins Spiel ein, solange man keinen Fairway deutlich verfehlt. Es gibt ein paar recht große Wasserhindernisse, aber diese zu umgehen ist ebenfalls leicht. Die Abschlagpunkte und Fairways sind in gutem Zustand. Die Fairways sind zumeist mittelbreit. Viele Löcher verlaufen geradeaus, Doglegs sind zumeist nur leicht ausgeprägt. Man kann nicht wirklich von blinden Schlägen sprechen. Auf dem neuen Platz gibt es viele Bunker, manche davon sind sehr groß. Den Sand in ihnen fand ich ziemlich dicht (nicht weich und locker), daher ist es mitunter einfacher, ein Eisen 4 zu benutzen, um aus dem Fairway-Bunker heraus zu schlagen, denn einen Sandwedge aus einem Grünbunker. Dennoch sind die Bunker immer noch hochwertig, daher gibt es hier nichts dran auszusetzen. Der Platz ist nicht lang und entspricht in etwa dem Durchschnitt aller Plätze an der Costa del Sol. Die Entfernungen zwischen den Löchern sind nur sehr kurz, da der Platz leicht eingeengt liegt. Für ambitionierte Drives und mittlere Eisen ist dies ein idealer Platz. Innerhalb der Vorgaben bis 80 Meter vor die Flagge zu gelangen stellt überhaupt kein Problem dar.
Warum ist Guadalmina Süd also ein solch schwieriger Platz? Beginnen wir mit den Grüns. Diese sind großflächig und in gutem Zustand. Für einen zur Spitzenklasse gehörigen Platz fand ich sie relativ langsam, auch wenn sie einheitlich sind. Verschiedene andere Faktoren machen die Grüns jedoch so schwierig. Zunächst einmal sind sie oft kuppelförmig mit starken Gefällen (nicht gestuft, eher gewölbt). Ein ganz einfach zu schlechter Putt lässt Sie dumm dastehen, während der Ball einige Meter vom Loch weg eiert oder gar kreuz und quer über das Grün rollt. Mit zwei Putts einzulochen bedeutet hier, gut zu spielen. Zudem sind alle Grüns zu einem gewissen Grad angehoben. Annäherungsschläge können daher kurz vor dem Grün landen oder etwas zurück rollen. Würde man 5 Meter vor dem Grün beginnen, so wäre dieser Platz im Grunde ziemlich schwierig. Das Chippen ist besonders schwer. Als Spieler mit mittlerem Handicap war ich sehr zufrieden, wenn ein Chip 2 Meter rund um das Loch landete.
Diese Schwierigkeit erstreckt sich bis zur Pitch-Zone (bis zu 30 Meter vor dem Loch). Ich fand das Gras auf den Fairways sehr dicht und es erforderte einen wirklich starken (nicht unbedingt schnellen) Schlag, um den Wedge für einen sauberen Lupfer unter den Ball zu bekommen. Es ist hier ein Leichtes, den Pitch zu streifen oder zu verpatzen.
Auf und neben den Grüns muss man also mitunter sehr kreativ werden. Beispielsweise sollte man in Betracht ziehen, bei den Annäherungsschlägen Links-ähnlicher zu golfen. Soll heißen, man sollte ein niedriges Eisen statt den typischen Pitching Wedge nehmen, um den Ball 10 Meter weiter zu schlagen. Angesichts der Form der Grüns erscheint die optimale Landezone für einen gelupften Annäherungsschlag winzig. Sollten Sie ein Spieler mit niedrigem Handicap, exzellenter Weite bei kurzen Schlägen mit dem Wedge und dazu noch der Fähigkeit, knifflige Grüns sehr gut einzuschätzen sein, so werden Sie hier weniger Probleme haben. Alle anderen (auch ich) sollten sich darauf einstellen, die Schläge so vorzunehmen, wie sie gerade zum Ziel führen könnten. Den Annäherungsschlag bewusst genau vor das Grün zu platzieren könnte beispielsweise schlau sein (zumindest kann man diesen Schlag planen, anstatt die Fahne ins Visier zu nehmen und dann an einer entfernteren Kante des Grüns zu landen). Ein Pitch, der nach dem Aufkommen noch etwas rollt, könnte ebenfalls effizient sein.
Schlussendlich ist es kein großes Problem, nahe an das Grün zu gelangen, sofern die eigenen Drives und Schläge vom Fairway gerade und weit genug sind. Anschließend wird es deutlich schwerer und man kann gut 4 Schläge benötigen, um von weniger als 50 Metern aus einzulochen. Diese Schwierigkeit verringert sich natürlich, sobald man auf diesem Platz 5 oder mehr Partien gespielt hat. Beispielsweise kennt man den Bereich besser, in dem man an jedem Loch landen möchte, sodass der folgende Schlag an der Fahne bessere Erfolgsaussichten verspricht. ‚Weniger Risiko‘ bedeutet hier nicht, die Bunker zu umspielen, sondern eine bessere Linie für den nächsten Pitch oder Chip zu finden. Guadalmina Süd wird kein Erbarmen haben, sollte man an den Grüns unaufmerksam sein – eine Spielweise à la ‚Sicherheit geht vor‘ ist während der gesamten Partie definitiv die beste Wahl.
Für Spieler mit hohem Handicap (sagen wir über 25) ist es schwer, Guadalmina Süd zu empfehlen. Auch wenn er harmlos erscheint, so hat dieser Platz viele Löcher, die eine Partie ziemlich schnell zerstören können. Da der Platz recht kurz und flach ist werden Spieler mit niedrigem Handicap, die besagtes Kurzspiel beherrschen, ihre Partie hier sicherlich genießen. Für Spieler mit mittlerem Handicap wie mich stellt dieser Platz eine wahre Herausforderung im Nachdenken dar und ist daher ein großes Vergnügen. Schwierig auf unverwechselbare Art – durch gute und kluge Aufmachung. Dies macht ihn zu einem der Spitzenplätze an der Costa del Sol. Ein Platz, bei dem ich mich jederzeit darauf freue, zurückzukehren.
Ein Aspekt der Kosten weicht hier meiner Meinung jedoch deutlich ab – die Kosten für einen Buggy. Diese betragen rund 45 €, obwohl es für die Golfplätze hier unten keinerlei Grund gibt, mehr als 30 € zu verlangen. Dieser Preis ist fehlkalkuliert und sollte dringend überdacht werden. Den Platz kann man auch gut zu Fuß absolvieren und die Leihgebühr für einen Trolley beträgt etwa 6 €. Sollten Sie jedoch vorhaben, einen Buggy zu leihen, so kalkulieren Sie diese Kosten vor Ihrer Partie mit ein. Als Gastgolfer könnte man auch zu dem Schluss kommen, dass der Preis für einen Buggy die Gesamtkosten von ‚nicht günstig, aber in Ordnung‘ auf ‚definitiv überteuert‘ hebt.
Letzte Aktualisierung der Rezension: Dezember 2013. Anzahl der gespielten Partien: 2.
Finden Guadalmina Golf ? Website: guadalminagolf.com | GPS: 36.479926,-5.005793 in neuem Fenster öffnen bei Google Maps oder Bing Maps
Jeder Punkt steht für einen Golfplatz an der Costa del Sol - wenn vom gelben Abschlagpunkt für Herren gespielt. Jeder Platz hat zwei Maßeinheiten - Länge in Metern (X-Achse) und Schwierigkeit (Y-Achse).
Der Guadalmina Nord-Platz wird als gelber Punkt dargestellt, der Süd-Platz als brauner Punkt. Der Süd-Platz ist, verglichen mit anderen Plätzen an der Costa del Sol, etwa durchschnittlich lang, von der Schwierigkeit her zählt er jedoch zu den ‚Top 5‘. Ein Golfer mit 18er Handicap kann sich darauf einstellen, auf Guadalmina Süd mit 21 bis 22 Schlägen über Par abzuschließen.
Das Diagramm zeigt Ihnen auf einen Blick die ungefähre Länge und Schwierigkeit eines jeden Golfplatzes an der Costa del Sol. Hier werden die Diagramme detaillierter erläutert.
Gesamte CostaDelSolGolf Website © 2013-2020. Lesen sie unsere Nutzungsbedingungen und Datenschutz/Cookie Richtlinien.
German translation by Christian Oertl | Deutsche Übersetzung von Christian Oertl
Tweet