Der Golfclub ist 45 Jahre alt, groß, und verfügt über ein angeschlossenes Hotel sowie Übungsanlagen. Er liegt in einer komfortablen und fest etablierten Wohngegend der Costa del Sol östlich von Marbella. Der Golfplatz wird von teureren kleinen Villen und großen Apartments umgeben, die den Platz jedoch nicht beeinträchtigen. Ich fand den Service im Clubhaus sehr gut, sowohl für das Golfen als auch das Essen und Trinken, auch wenn mein Essen dort leicht fade war. Der Parkplatz ist relativ klein und könnte an gut besuchten Tagen an seine Grenzen stoßen.
Im Grunde ist Rio Real ein Parkland-Platz, obwohl er nicht überall flach ist. Die Hälfte der Löcher weist leichte Gefälle auf. Einige Löcher haben Erhöhungen vom Abschlagpunkt in Richtung des Grüns von mehr als 10 Metern. Dies ist ein recht langer Platz, der sich jedoch leicht spielt. Mit anderen Worten: die offizielle Einstufung der Schwierigkeit begründet sich eher auf der Länge denn der eigentlichen Schwierigkeit der Löcher. Flach genug, um die Partie einfach zu Fuß zurückzulegen.
Die herausragende Eigenschaft dieses Platzes ist für mich die exzellente Grasqualität. Sehr gut. Soll heißen, er ist weich und hat kleine Halme, die den Schläger beim Schlag nicht stören. Sehr einfach, den Ball voll zu erwischen und das Divot nach Wahl vorzunehmen. So ist es nicht nur auf den Fairways – diese Qualität setzt sich auch auf dem ersten geschnittenen Gras (direkt neben dem Fairway) und darüber hinaus fort. Ich habe mich wirklich bemüht, schlechteres Gras zu finden, habe jedoch keines finden können. Besser kann das Gras eigentlich nicht sein. Man spielt im Grunde also auf einem hochwertigen Rasenplatz, der auch noch danach aussieht.
Da der Golfplatz schon sehr alt ist werden die Fairways von großen Bäumen begrenzt – zumeist Pinien. Es gibt einen großen und tiefen kanalisierten Bach, der den Platz durchquert (der Rio Real, zu Deutsch Königsbach). Dieser kommt an 7 Löchern zur Geltung. Fliegt ein Ball in diesen Bach, so ist er verloren – keine Chance, zum Boden des Baches zu gelangen, um ihn herauszuholen. Der Platz verläuft hinunter zum Meer (und führt unter der A7 hindurch). Die eigentliche Meerseite ist klein – Loch Nummer 4 führt hinunter zum Strand, Loch Nummer 5 führt anschließend geradeweg ins Inland zurück. Der gesamte Platz nimmt nicht besonders viel Fläche ein, manche Löcher verlaufen auch parallel. Vor allem die Löcher 15 bis 18 sind etwas öde – einige recht lang, aber sehr flach und es geht immer wieder vor und zurück. Nicht unüblich für einen typischen Parkland-Platz, auf dem Fairways üblicherweise nahe beieinander liegen. Die wenigen Doglegs auf diesem Platz sind nur leicht ausgeprägt und die mittelbreiten Fairways sorgen dafür, dass es immer eine vernünftige Linie als Alternative zur Tigerline gibt, mit der man abzukürzen versucht. Es gibt große Lochkarten aus Holz an jedem Abschlagpunkt und auf der Rückseite der Scorecard ist ein präziser Platzplan abgedruckt. Man weiß also immer genau, in welche Richtung man den Ball schlagen soll.
Die Bunker hier sind gut. Keine bedeutende Bunkerlippe entlang der Kanten, guter Sand, recht groß und eher schalenförmig denn flach. An manchen Löchern sind die Bunker ziemlich aggressiv, liegen also sehr nahe an der Grünkante. Selbst die besten Golfer müssen also auf sie achten. Nicht schwer, aus ihnen heraus zu gelangen, allerdings wurden sie auf dem gesamten Platz so platziert, dass man zumindest in ein paar von ihnen landen wird. Die Grüns sind mittelgroß, mittelschnell, gut begrast und ohne größere Gefälle. Von irgendwo auf dem Grün mit 2 Putts auszukommen ist definitiv machbar. Nichts an den Grüns macht sie besonders schwer und ein Up and Down aus einem Grünbunker zu schaffen ist auch nicht allzu schwierig.
Als Golfer mit mittlerem Handicap fand ich Rio Real recht einfach, vorausgesetzt der eigene Ball landet nicht im Bach oder zwischen den großen Bäumen entlang der Fairways. Definitiv ein guter Golfplatz für einen Spieler auf meinem Niveau, um die Drives am Abschlagpunkt voll und ganz mitzunehmen und einfach mit den Fairway-Eisen vom weichen Gras zu schlagen. Wo ist nun also die Länge dieses Platzes von Bedeutung? Die 10 Par 4-Löcher sind im Durchschnitt 350 Meter lang und somit eine gute Herausforderung. Selbst ein guter Golfer benötigt hier einen starken Drive und einen gezielten zweiten Schlag hin zum Grün. Für einen Spieler mit hohem Handicap könnte allein die Länge der Par 4- und Par 5-Löcher etwas zu viel sein. Wenn man grundsätzlich Schwierigkeiten hat, den Ball mehr als 150 Meter weit zu schlagen, so wird man diesen Platz eher als mühselig auffassen. Kann man den Ball hingegen sehr weit und recht gerade schlagen, so hält der Platz keine bösen Überraschungen parat. Auch dies kann man von einem typischen Parkland-Platz erwarten.
Ich schätze, einige Menschen würden Rio Real als idyllischen Golfplatz bezeichnen. Sehr saftig, grün, weich. Abgesehen vom kanalisierten Bach gibt es auf dem Weg zum Grün keine besonderen Hindernisse mehr – und sobald man erst einmal am Grün angelangt ist wird man auch nicht mehr allzu sehr gefordert. In gewisser Hinsicht ist dies die Art von schlängelndem Parkland-Golfplatz, den man überall auf der Welt findet. Er unterscheidet sich deutlich von den spanischeren Golfplätzen weiter oben in den Hügeln, die auch großflächiger und karger sind und original buschiges mediterranes Rough, Eichen und Olivenbäume bieten. Vielleicht zieht Rio Real einen gewissen Typ von Lifestyle-Golfer an, der das sucht, was er für einen ‚typischen‘ Golfplatz hält. Sie zählen nicht unbedingt zu den guten Spielern – sie fangen erst mit fortgeschrittenem Alter an, tragen pastellfarbene, karierte Golfkleidung, brauchen 5 Stunden für eine Partie und kommen nie auf unter 100. Für diese Art von Spieler ist dieser Platz perfekt. Natürlich meine ich hiermit nur eine Minderheit – ich bin mir sicher, dass Rio Real als guter Platz auch von entsprechenden Golfern aufgesucht wird.
Würde ich Rio Real also weiterempfehlen? Ja, absolut. Ich denke, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut, auch wenn die Preise in der Hochsaison hin und wieder auf eine Ebene klettern, die der Platz durch seine Qualität auch verdient hätte. Ein hervorragender Platz, um an seinem Spiel zu arbeiten und alle einzelnen Faktoren zu verbessern. Ich persönlich finde ihn etwas langweilig, allerdings bin ich es gewohnt, die gesamte Palette der Plätze hier unten an der Costa del Sol heimzusuchen. Also weiterhin empfohlen, aber falls Sie die Wahl sowie Zeit haben, sollten Sie lieber andere Plätze an der Costa del Sol aufsuchen, um zu sehen, wie andere spanische Plätze sich in ihrer Aufmachung unterscheiden.
Letzte Aktualisierung der Rezension: Februar 2015. Anzahl der gespielten Partien: 3.
Finden Rio Real Golf ? Website: rioreal.com | GPS: 36.513015,-4.844035 in neuem Fenster öffnen bei Google Maps oder Bing Maps
Jeder Punkt steht für einen Golfplatz an der Costa del Sol - wenn vom gelben Abschlagpunkt für Herren gespielt. Jeder Platz hat zwei Maßeinheiten - Länge in Metern (X-Achse) und Schwierigkeit (Y-Achse).
Rio Real wird durch den gelben Punkt dargestellt. Dies zeigt, dass der Platz in Sachen Länge, verglichen mit allen anderen Plätzen an der Costa del Sol, zu den ‚Top 10‘ gehört, von der Schwierigkeit her jedoch nicht. Ein Golfer mit 18er Handicap kann sich darauf einstellen, auf diesem Golfplatz mit 20 bis 21 Schlägen über Par abzuschließen.
Das Diagramm zeigt Ihnen auf einen Blick die ungefähre Länge und Schwierigkeit eines jeden Golfplatzes an der Costa del Sol. Hier werden die Diagramme detaillierter erläutert.
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German translation by Christian Oertl | Deutsche Übersetzung von Christian Oertl
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